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Jan

Über diese Wege kann man sein Buch veröffentlichen

Vielen Autoren geht es so. Man sitzt monatelang am Schreibtisch und feilt an seinem Manuskript herum. Es wird geschrieben, gestrichen, korrigiert und wieder geschrieben. Nach unzähligen nervenaufreibenden Momenten ist es dann soweit. Der letzte Punkt wird auf dem Blatt Papier gesetzt. Das Manuskript ist bereit für die Weiterverarbeitung und man möchte endlich sein Buch veröffentlichen.

Doch so einfach gestaltet sich die neue Hürde leider nicht und so mancher Autor stellt sich die Frage, welchen Weg der Veröffentlichung er wählen soll.

Noch vor ein paar Jahren war es selbstverständlich, dass man seine Unterlagen an einen Verlag schickt und fieberhaft auf dessen positive Antwort wartet, das Manuskript im Verlagsprogramm aufnehmen zu wollen und somit sein Buch veröffentlichen.

Doch das Verlagswesen sieht sich einem enormen Wandel gegenüber. Immer stärker hat sich neben dem klassischen Verlag die Veröffentlichung eines Buches im Selfpublishing Verfahren etabliert. Und wo sind denn nun die Unterschiede zwischen den Publikationsformen?

Der Weg zur Veröffentlichung über den konventionellen Verlag

Bei der herkömmlichen Verlagsvariante werden ein Exposé und eine mehrseitige Textprobe an den Verlag geschickt. Das interne Lektorat prüft das Manuskript und wenn es ins Verlagsprogramm passt und den Anforderungen entspricht, wird es angenommen. Dem Autor wird dabei ein Autorenhonorar ausbezahlt und für jedes verkaufte Buch erhält er Tantiemen. Der Verlag übernimmt Korrektorat, Lektorat, kümmert sich um den Buchsatz und entwirft das passende Cover. Bereits während der Produktion beginnt er mit Promotionen für die Neuerscheinung. Der Autor verliert dabei ein grosses Stück Mitbestimmung über sein Manuskript.

Die Veröffentlichung im Selfpublishing

Beim Selfpublishing läuft es anders ab.

Der Autor sucht sich einen geeigneten Verlag aus und gibt sein Buch im Auftrag zum Druck. Die Druckvorbereitungen übernimmt der Autor selber, es sei denn, er übergibt diese Arbeiten an eine fachkundige Person und bezahlt ihr ein Honorar für die geleisteten Dienste. Sämtliche anfallenden Kosten gehen zu Lasten des Autors. Er kümmert sich auch selber über geeignete Werbekampagnen. Der Vorteil beim Selfpublishing ist, dass die Bücher nicht vorgedruckt werden müssen. Das kann nach dem Print-on-Demand- Prinzip erfolgen. Das heißt, dass das Buch erst gedruckt wird, wenn eine Bestellung vorliegt. Das hat den Vorteil, dass der Autor nicht auf einer grösseren Menge Bücher sitzt und diese womöglich nicht verkaufen kann.

Anders, als auf dem herkömmlichen Weg, erhält der Autor im Selfpublishing kein Autorenhonorar, sondern nur eine Autorenmarge auf jedes verkaufte Buch. Die meisten Selfpublishing Verlage schütten die Zahlung monatlich oder quartalsweise aus.

Auch wenn das Selfpublishing zu Beginn eher belächelt und als Notlösung für minderwertige Autoren angesehen wurde, hat es sich in den letzten Jahren einen festen Platz im Verlagswesen erarbeitet. Nicht wenige Autoren, die über das Selfpublishing ihr Buch veröffentlicht hatten, wurden später von kommerziellen Verlagen entdeckt und erhielten so einen lukrativen Verlagsvertrag.

Der Druckkostenzuschussverlag

Als schwarze Schafe gelten im Verlagswesen die sogenannten Druckkostenzuschussverlage.

Was spricht gegen solche Verlage? Druckkostenzuschussverlage verlangen vom Autor eine Vorauszahlung in der Höhe von durchschnittlich 5000.- Euro. Diese kann sich jedoch auch im fünfstelligen Bereich bewegen. Die Leistungen, die solch enorme Investitionskosten rechtfertigen würden, bleiben meist aus. Die Kostenaufstellungen sind mehrheitlich alles andere als transparent. Und zu guter Letzt gehen die Rechte am Manuskript an den Verlag über.

Doch egal, für welche Verlagsform sich der Autor am Ende entscheidet. Die Qualität erfolgreicher Bücher wurde mit größter Sorgfalt geschrieben, überarbeitet und produziert. Und das letzte Quäntchen Glück, dass die Leser das Buch lieben, liegt nicht in der Hand des Autors.

Ein Buch hat Potential

Der deutsche Buchhandel hat 2019 mehr als €9 Milliarden umgesetzt, dies umfasst alle Verkaufswege: Sortimentsbuchhandel, Bahnhofshandel und jedwede andere Verkaufsstelle für Bücher. Das ist enorm. Bei diesen Zahlen fragt man sich, woher kommen all diese Bücher? Oder vielleicht sogar, kann man da mitmachen und selber ein Buch veröffentlichen?

Ein Buch auf den Markt zu bringen ist gar nicht so einfach. Zunächst einmal geht es um den Stoff. Ist es Fachliteratur oder Belletristik? Ist bereits schon Material vorhanden oder muss es erst geschrieben werden? In der Regel ist der letztere Weg der schwierigere. Bereits vorhandenes Material muss „lediglich“ in die richtige Form gebracht und entsprechend lektoriert werden. Für jeden Stoff gibt es Verlage und Leser, das ist sicher.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

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