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Die Gleichstellung der Geschlechter beginnt schon in jungen Jahren

Muss Babykleidung für Mädchen eigentlich rosa sein? Können Eltern ihre Kinder nicht von Anfang an gleich behandeln? Warum soll die Gleichstellung der Geschlechter erst dann zum Thema werden, wenn der Nachwuchs erwachsen ist? Vor dem Grundgesetz sind alle Menschen gleich. Doch die Gleichstellung im Alltag ist bisher nur im Ansatz gelungen. 

Noch immer dominieren Männer in den meisten Berufen. Sie haben bessere Verdienstmöglichkeiten. Sie erhalten folglich höhere Renten. Wenn die Gleichstellung der Frau per Quote erzwungen werden muss, stimmt unsere innere Haltung nicht. Was spricht dagegen, seinen Kindern von Anfang an beizubringen, dass sie gleiche Rechte, Pflichten und Chancen haben?

Babykleidung für Mädchen darf blau sein

Eltern sollten ihren Töchtern von Anfang an beibringen, dass große Brüder keine besseren Chancen im Leben haben als sie. Das Selbstwertgefühl der Mädchens wird gestärkt. Das Kind wächst in der Erwartung auf, dass es nicht wegen seines Geschlechts benachteiligt wird. Kinder erkennen an ihren Eltern, dass das Streben nach Gleichberechtigung im Haushalt vorgelebt wird. Das elterliche Vorbild vermittelt Kindern Werte. Diese werden später im Leben für selbstverständlich gehalten. 

Kleine Jungs richten sich im Verhalten nach dem Vaters, die Mädchen eher nach dem mütterlichen Beispiel. Damit werden auch festgelegte Rollen verteilt. Diese suggerieren, dass Machos keine Komposteimer entleeren müssen. Männliche Überlegenheit darf sich im elterlichen Miteinander keinen Platz erobern. Die kleine Tochter muss spüren, dass ihre Identität nicht durch die Farbe Rosa definiert wird, sondern durch gleiche Chancen und Rechte. 

Benachteiligt die Farbe Rosa Mädchen tatsächlich?

Die Farbvorliebe kleiner Mädchens darf irgendwann beim Rosa landen. Immerhin tragen Kindergarten-Freundinnen diese Farbe. Doch das Rosa sollte nicht von Anfang an zum Symbol weiblicher Rollen-Stereotypen werden. Wenn das Kind andere Farben bevorzugt, sollte es diese tragen dürfen. Wichtig ist es, das Gespräch immer regelmäßig auf das Thema Gleichberechtigung zu lenken. 

In kindgerechter Sprache können Eltern Kindern vermitteln, dass sie gleiche Chancen im Beruf und in anderen Dingen erwarten dürfen. Die Gleichheit der Geschlechter sollte dem Nachwuchs durch die Eltern vorgelebt werden. Sie kann auch in der Erziehung der Kinder umgesetzt werden. Jungs und Männer dürfen weinen, mit Puppen spielen und Gefühle zeigen. Mädchen dürfen Fußball spielen, Astronautin werden und Matchbox-Autos sammeln. Die biologischen Unterschiede bleiben unangetastet. Sie werden erklärt. 

Gender Equality – Gleichheit trotz biologischer Unterschiede

Die familiäre Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit darf nicht bedeuten, dass biologische Gegebenheiten übergangen werden. Biologische Unterschiede dürfen jedoch kein Anlass sein, eines der beiden Geschlechter für dominant zu erklären. Kleine Jungs sollten beim Abtrocknen helfen. Sie werden ebenso zur Hausarbeit abkommandiert wie kleine Mädchen. Nicht das Geschlecht definiert, zu welchen Hilfeleistungen Kinder herangezogen werden. Gender Equality bedeutet, dass jeder Aspekt des Lebens für beide Geschlechter gleiche Chancen, Pflichten und Rechte beinhaltet. 

Es geht nicht nur darum, die Babykleidung für Mädchen vom klischeehaftem Rosa zu befreien. Das Streben von Eltern nach Geschlechtergerechtigkeit will mehr. Es möchte die Geschlechtergerechtigkeit im eigenen Alltag erkennbar machen. Überkommene Rollenbilder sollen schon früh abgelegt und durch zeitgemäße Rollenbilder ersetzt werden. So erzogene Mädchen sollen sich gegen männliche Übergriffigkeit oder geschlechtsbezogene Diskriminierung in Kindergarten, Schule, Erwachsenen-Alltag und Arbeitsleben wehren können. 

Mit Kindern über eigene Erfahrungen mit geschlechtsbezogenen Negativ-Erlebnissen zu sprechen, ist wichtig. Dass auch das familiäre Umfeld für ein Umdenken sensibilisiert werden muss, versteht sich.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

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